Money makes the world go round

Phillip Kerr ist ein englischer Schriftsteller und verfasst Thriller und Romane auf aktuellem politischen und technischen Niveau.

In seinem Thriller "Der Coup" [erschienen bei rororo 23642, 2006] findet sich auf Seite 24/25 folgende Textstelle:

Die beiden Hauptpersonen Eve und Clarenco sitzen in einem Nobelrestaurant und Eve soll zwei Flaschen Wein aussuchen, die aber zusammen nicht mehr als 1000 $ kosten dürfen. In dieser Situation entsteht der folgende Dialog:

<< Vergessen Sie das, ja? >>, schmunzelte er. << Ich will Ihnen etwas erklären, was Geld betrifft. Das was ich das Pizzaprinzip nenne. Was kostet eine Pizza, die Sie beim Bringdienst bestellen? Zwölf Dollar? Dreizehn?>> Eve nickte ein wenig überrascht, dass er das wusste. Sie konnte sich irgendwie nicht vorstellen, das Clarenco bei Domino Pizza bestellte. << Also nehmen wir mal für einen Moment an, dass der Durchschnittsamerikaner etwa fünfundzwanzigtausend  Dollar im Jahr verdient. Eine Zwölfdollarpizza stellt etwa ein Zweitausendstel seines Jahresverdienstes dar. Der Präsident der Vereinigten Staaten verdient vierhunderttausend Dollar jährlich, und ein Zweitausendstel davon sind zweihundert Dollar. Ich habe bis vor kurzem über fünf Millionen Dollar im Jahr gemacht, und ein Zweitausendstel wären in diesem Fall etwas über zweitausendfünfhundert Dollar. Und Errol Laurenson, der ganz oben auf der Forbes-Liste steht und über fünfzig Millionen Dollar schwer ist, bringt, um es bildhaft auszudrücken, fünfhundert Millionen Dollar jährlich nach Hause, und ein Zweitausendstel dieser Art Einkommen sind zweihundertfünfzigtausend Dollar.  Sie brauchen sich also am Ende dieses reizenden Lunchs, wenn ich die Rechnung übernehme, nur zu sagen, dass das für mich nichts weiter war als eine Pizza.>>

Wie viel Geld dürfen Sie an einem Abend ausgeben, wenn Sie das Pizzaprinzip von Clarenco zugrunde legen? Der Rechner links kann Sie dabei unterstützen.

Vergleiche dienen ja oft der Einsicht. In der Schule werden "große Zahlen" oft vermieden. Dabei stellt sich die Frage: "Was ist eine große Zahl?" Wenn man die Stellenwerttabelle zugrunde legt, dann wird man die folgenden Zahlen "kennen":

Wie Sie erkennen, erhalten die Zahlen bis zur Zahl "eine Million" immer eine Null mehr. Später werden immer drei Nullen mehr angehängt. Wie Sie in der zweiten Zeile sehen, fehlen die Abkürzungen für Zahlen, die größer sind als eine Million. Wissen Sie, wie die Zahlen heißen, die größer sind als eine Billion?
 (Beachten Sie hier, dass im europäischen Sprachraum die Billion wirklich nach der Milliarde kommt, während sie im amerikanischen Sprachraum die Milliarde bezeichnet!) mehr dazu unter http://de.wikipedia.org/wiki/Billion

Was kommt nach Billiarde? Wie heißt die Zahl, die 27 Nullen hat? "Googeln" Sie doch einfach mit dem Begriff "Zahlennamen". Viel Spaß!

Doch wie sieht es eigentlich mit dem Geld aus? Laut Aussage der Europäischen Zentralbank betrug der Bargeldumlauf am Ende des Jahres 2007 696 Milliarden oder etwa 0,7 Billionen Euro. Wie viel Geld kann man nach dem Pizzamodell Clarencos dann an einem Abend ausgeben?
Im Jahr 2007 gab es laut Aussage des statistischen Bundesamtes etwa 39.700.000 Zweipersonenhaushalte. Wie viel neue Schulden hat jeder dieser Haushalte bei einer Neuverschuldung von 18,6 Milliarden Euro?
 

Eigentlich werden Zahlen, die die Vorstellungen der Menschen übersteigen, als "astronomisch" bezeichnet. Wenn man einmal die Geldmengen anschaut, die in den Nachrichten genannt werden, dann sollte folgender Vergleich die astronomischen Dimensionen verdeutlichen:

Der linke Cartoon von Klaus Stuttmann macht deutlich, dass der Umgang mit großen Zahlen in der Schule dringend notwendig ist und was große Zahlen sind, geben die Banken und  die Politik vor. [großzügige Freigabe des Cartoons durch den Verfasser!]